einheimische Orchideen



Wenn man sich für exotischen Pflanzen interessiert, ist der Weg zu den heimischen Arten nicht weit.
Die Artenzahl ist zwar deutlich geringer als in den Tropen, aber dafür braucht man keine stundenlangen und teure Flugreisen um sie am natürlichen Standort zu finden. Es sind im wesentlichen drei Gebiete die ich besuche: die Toten Täler bei Freyburg, die Orchideenwiesen bei Krawinkel und das Leutratal bei Jena. Dazu kommen noch Einzelfunde in und um meine Heimatstadt Halle an der Saale.
Normalerweise besucht man solche Standorte, wenn die Pflanzen blühen. Das Leben der Pflanzen beginnt aber wesentlich früher. Einige Arten treiben sogar schon im Herbst des Vorjahres aus.  Es kann interessant sein, sich die frühen Entwicklungsstadien und die Pflegearbeiten fleißiger Helfer anzuschauen. Besonders gut kann man das in den Toten Tälern. Es war ein 17. Februar als ich dort war.




Die Standorte waren zum Teil extrem "aufgeräumt". Man hat nicht nur den Bewuchs durch Gräser und Kräuter des Vorjahres, sondern auch Gruppen von Büschen und halbhohe Bäume entfernt. Zusätzlich wurde die Oberfläche aufgelockert. Das Ganze machte einen sehr offenen Eindruck. Andere Bereiche sahen unberührt aus. Offensichtlich werden nicht alle Teile jedes Jahr bearbeitet.










Den Orchideen macht das aber nichts aus. Sie wurzeln wohl so tief, dass sie nicht berührt werden. Es hätte mich auch sehr gewundert, wenn man Arbeiten durchgeführt hätte, die für die Orchideen schädlich sind. Offensichtlich treiben nicht nur die Arten, die sogenannte Winterrosetten bilden (z. B. Ophrys und Anacampis), sondern auch die Orchis - Arten sehr zeitig aus. Jedenfalls habe ich jede Menge frischer Triebe gefunden. Einer Art zuordnen kann ich sie aber nicht.



Am 10. April war ich noch mal dort. Etwas grüner war es ja schon.




Die Orchideen sind meistens noch recht klein und unterscheiden sich kaum von den Pflanzen Mitte Februar. Einige sind aber schon deutlich gewachsen und man fühlt schon die Knospe.





Mein Freund, mit dem ich diese "Exkursionen" mache, will es ganz genau wissen. Dazu hat er Pflanzen mit kleinen, farbigen Party - Spießern gekennzeichnet, um sie über einen längeren Zeitraum beobachten zu können. Die Pflanzen stehen maximal einen Meter vom Weg entfernt. Der Weg hat er in Sektionen eingeteilt und die senkrechte Pfähle des Zauns werden gezählt. Ein Beispiel - Sektion 3, Pfahl 5, 1 Meter nach innen. Das notiert er sich. Das Erstaunliche - wir haben alle Pflanzen wieder gefunden. Mal sehen, wie das aussieht wenn das Gras höher gewachsen ist.


Aber nicht nur die Neutriebe der Orchideen findet man so zeitig im Jahr. Auch andere Pflanzen zeigen sich.

Daphne mezereum

Zum Beispiel den Echten Seidelbast. Zugegeben - das Zweiglein ist etwas kümmerlich, aber es ist eine interessante Art. Es ist die einzige, in Mitteleuropa vorkommende, stammblütige Art (Cauliflorie). Die meisten Pflanzen mit dieser Blühform leben in den Tropen. Die bekannteste dürfte der Kakaobaum (Theobroma cacao) sein. Außerdem ist er stark giftig (nicht der Kakaobaum, sondern der Seidelbast).



Viscum album
Viscum album

Meist wächst die Weißbeerige Mistel so hoch, dass man nicht so ohne weiteres ran kommt. Hier war der Baum so klein, dass es ging. Sie ist ein Halbschmarotzer, der mit seinen Wurzeln in die Leitungsbahnen seines Wirtes eindringt und Wasser und Nährsalze entzieht. Da sie als grüne Pflanze zur Fotosynthese fähig ist, kann sie die damit produzierten organischen Substanzen selber herstellen. Sie dringt aber mit ihren Wurzeln bis in das Pholem vor. Ob sie dort auch Fotosytheseprodukte entzieht, ist noch unklar.
Sie ist zweihäusig getrenntgeschlechtlich (diözisch). Damit stellt sich die Frage, ob diese Blüte nun männlich oder weiblich ist. Das heraus zu finden war gar nicht so einfach, da es wenige Fotos gibt, die die Blüte klar zeigen und noch das Geschlecht nennen. Ich denke aber, dass sie weiblich ist. Die Verdickung hinter den Blütenblättern sehe ich als den unterständigen Fruchtknoten.



Nun ist es soweit (8. Mai) - in den Toten Tälern beginnt die Orchideenblüte.



Orchis pallens
Orchis pallens

Das Blasse Knaberkrautist das Erste seiner Gatung im Jahr. Es wächst, so weit mir bekannt ist, nur an zwei Stellen in dem Gebiet.









Ich habe keine Namen zu den Fotos geschrieben. Diese Fotos sehen alle der Art Orchis purpurea ähnlich...









...während mich diese an das Helmknabenkraut Orchis militaris erinnern. Da wo beide Arten zusammen vorkommen, sollen Hybriden häufig sein. Ich habe den Eindruck, dass in den Toten Tälern in der Mehrzahl Hybriden wachsen. Besonders die letzte beiden Fotos scheinen  Hybriden zu sein.



Neotinea tridentata
Neotinea tridentata


Hier bin ich sicher, dass der Name stimmt.



Ophrys sphegodes
Ophrys sphegodes

Das ist die Große Spinnen - Ragwurz.





Bei dieser Blüte ist die helle Zeichnung der Lippe anders, der "Backenbart" an der Lippe fehlt und die Petalen sind, wie bei der Fliegen - Ragwurz, dunkel. 



Ophrys insectifera
Ophrys insectifera

Es scheint, als ob das dritte Foto ein Hybrid aus Spinnen- und Fliege- Ragwurz zeigt.



Listera ovata
Foto: Dr Michael Gruß
Listera ovata
Listera ovata
Listera ovata

Vier Entwicklungsstadien des Blütenstandes des Große Zweiblatt.
Das große Zweiblatt kann man in nicht zu dunklen Laubwäldern finden. Eine Besonderheit bei dieser Art ist, dass sich Wurzeln zu Sprossen entwickeln können (vegetative Vermehrung).



Platanthera bifolia
Platanthera bifolia

Die Weiße Waldhyazinthe wächst trotz ihres Namens eher auf Wiesen. Diese Pflanzen blühten Mitte Mai.



Platanthera chlorantha 
Platanthera chlorantha 
Platanthera chlorantha

Die Grünliche Waldhyazinthe (Platanthera chlorantha) soll, laut Wikipedia, eigentlich vor der Weißen Waldhyazinthe (P. bifolia) blühen. Man kann beide Arten an der Lage der Pollinien unterscheiden. Bei P. bifolia laufen diese parallel, bei P. chlorantha nach unten auseinander, so das der Eingang zum Sporn frei gegeben wird. Wie auf den Foto ersichtlich, handelt es sich damit um P chlorantha, Ich habe sie 5 Wochen (Anfang Juli) nach P. bifolia blühen sehen und es war keine Einzelpflanze.







Dactylorhiza maculata
Dactylorhiza maculata


Etwas weiter unten (Branderge) zeige ich das Fuchs-Fingerknabenkraut. Es ist sehr nah verwandt mit dem hier zu sehenden Gefleckten Fingerknabenkraut. Manchmal werden diese beiden Arten als Formen,Unterarten einer Art (D. maculata) angesehen. Die Unterschiede (runde Flecken auf dem Laub und der kürzere Mittellappen der Lippe) sind hier aber gut zu sehen.



Cephalanthera damsonianum

Das Bleiche Waldvöglein wächst in der Regel im Schatten von Laubwäldern und damit recht dunkel. Es soll sogar Pflanzen ohne Chlorophyll geben. Diese müssen sich damit komplett über die Wurzelpilze ernähren. Wikipedia schreibt dazu:

"Wie kürzlich gezeigt werden konnte, beziehen auch grüne Individuen des Weißen Waldvögleins fast die Hälfte ihres Kohlenstoffs von ihren Wurzelpilzen. Unter diesen befanden sich mehrere Arten, die Ektomykorrhizapartner von Bäumen sind. Somit ist wahrscheinlich der umgebende Baumbestand die primäre C-Quelle des von den Orchideen aufgenommenen pilzlichen Kohlenstofgfs (Epiparasitismus). Das Weiße Waldvöglein steht also in seiner Ernährungsweise zwischen autotrophen grünen Orchideenarten (wie dem Frauenschuh) und myco-hetertrophen, bleichen Arten (wie der Vogelnestwurz und der Korallenwurz). Eine solche "Mischernährung" wird als partielle Mykoheterotrophie oder Mixotrophie bezeichnet".

Eine weitere Besonderheit der Art ist, dass Selbstbestäubung die Regel ist. Schon vor dem öffnen der Blüte öffnet sich das Staubblatt und neigt sich zum Stempel. Damit ist die Bestäubung abgeschlossen bevor sich die Blüte öffnet. Das führt dazu, dass sich die Blüten in der Regel gar nicht mehr vollständig öffnen.
Es ist noch eine recht häufige Orchedee. 


Die Mücken-Händelwurz blüht Anfang Juli.


Gymnadenia conopsea

Sie variieren ziemlich stark in der Farbe und Dichtheit der Blütenstände.


Gymnadenia conopsea

Sie haben einen sehr langen Sporn. Man kann auf dem Foto am Ende des Sporns den Nektar sehen.
Da der Eingang des Sporns nur einen Millimeter groß ist, können nur Schmetterlinge den Nektar erreichen. Zusätzlich wird "extrafloraler" Nektar an den Tragblättern der Blüten gebildet, der von anderern Insekten (z. B. Ameisen) angenommen wird (Wikipedia). Ebenso wie ihre Verwandte, die Duftende Händelwurz (Gymnadenia odoratissima) hat sie einen Duft, der aber nicht so stark und angenehm sein soll.





Auf einer der Pflanzen habe ich eine Krabbenspinne gefunden. Ich denke, dass es sich um die Veränderliche Krabbenspinne (Misumena vatia) handelt. Sie kann weiß, weiß mit dunklem Längststreifen und gelb mit und ohne Längststreifen gefärbt sein. Die Männchen sind deutlich kleiner und haben einen dunklen Vorderkörper. Da das zweite, kleine Tier dieses Merkmal nicht zeigte, glaube ich, dass das  ein Jungtier war.




Auf diesem Foto erkennt man, dass neben der Händelwurz viele Baumsämlinge hochkommen. Hier muss der Mensch eingreifen, sonst ist die schöne Wiese in einigen Jahren Buschland und später Wald und keine Händelwurz kann dort wachsen.


Spiranthes spiralis
Spiranthes spiralis

Am Ende des Orchideenjahres findet man die Herbst-Wendelorchis.












Manchmal findet man Pflanzen, deren Blüten etwas seltsam aussehen. Die ersten beiden Fotos zeigen vielleich eine atavistische Form von Orchis militaris. Drei bis sechs sehen einfach nur verkrüppelt aus.
Eventuell Folgen von Hybridisierungen? Zumal Bild drei eine aussergewöhnlich kräftige Pflanze zeigt (Heterosis-Effekt ?). Allerdings habe ich in Krawinkel Pflanzen gesehen, die noch kräftiger waren, aber scheinbar keine Hybriden. Sieben und acht zeigen vermutlich eine Pelorie von Platanthera chlorantha.




Ein Zottiger Rosenkäfer (Tropinota hirta) als Bestäuber auf einem Helm-Knabenkraut. Am Kopf sind gut die Pollinien erkennbar.



Natürlich wachsen in dem Gebiet auch viele andere Pflanzen.

Dictamnus albus
Dictamnus albus

Der Diptam, Aschwurz oder brennender Busch ist hauptsächlich weiter südlich verbreitet, aber wohl immer selten. Deshalb steht er schon seit 1936 unter Schutz. Der Name "Brennender Busch" hat nichts mit dem brennenden Dornbusch der Bibel zu tun. Er entstand, weil die Fruchtstände sehr große Mengen ätherischer Öle produzieren können. Dabei kann das brennbare Gas Isopren entstehen. Es ist schwerere als Luft und sammelt sich bei Windstille unter dem Fruchtstand. Bei sehr großer Hitze oder dem Vorhandensein einer Zündquelle kann man in der Dämmerung kleine, blaue Flammen den Fruchtstand empor laufen sehen. Der Pflanze schadet das nicht (Wikipedia).
Sachen gibt es!



Buglossides purpurocaelurea
Foto: Dr. Michael Gruß

Mein Freund fotografierte eine kleine Blaue. Ich war mit dem Zweiblatt beschäftigt. Zuhause wurde klar, dass es etwas Besonderes war - der Blaurote Steinsame. In Sachsen- Anhalt kommt er nur im Südwesten vor. Danke, dass ich sein Foto verwenden darf.



Hepatica nobilis
Hepatica nobilis

Das Leberblümchen ist ein Frühjahrsblüher.



Lilium martagon
Lilium martagon
Adonis aestivalis
Adonis aestivalis
Anemone sylvestris
Larve von Tettigonia viridissima auf Anemone sylvestris
Melampyrum nemorosum

Der Hain-Wachtelweizen mit seinen kontrastreich gelb-blauen Blütenständen ist sehr aufällig. Er ist ein Halbschmarotzer. Seine Wurzeln wachsen in die Wurzeln von benachbarten Gräsern und entziehen diesen Wasser und Nährstoffe.



Stachys recta

Auf der Seite über die Papitzer Lehmlachen habe ich den Waldziest und den Sumpfziest gezeigt. Beide lieben feuchte Standorte. Der Sumpfziest steht mit den Wurzeln sogar gern im Wasser. Der Aufrechte Ziest bevorzugt trockene und warme Standorte.



Veronica teucrium

Ein kleines Fragezeichen im Hinterkopf habe ich da noch, aber ich denke, es ist der Große Ehrenpreis. Ein Ehrenpreis ist es in jedem Fall.



Inula hirta

Eine Flockenblume (Centaurea).



Die Orchideenwiesen von Krawinkel ähneln den Toten Tälern. Die häufigen Arten sind in beiden Gebieten gleich. Ich habe aber keine Helmknabenkräuter gefunden. Sie scheinen dort zumindest sehr selten zu sein. Damit auch keine Hybriden beider Arten. Das ist interessant, da man die Variabilität der Blüten von Orchis purpurea sehen kann, ohne ständig den Verdacht im Hinterkopf zu haben, es könnte ein Hybrid sein.





Der Untergrund besteht aus Muschelkalk.



Orchis purpurea
Orchis purpurea

Hier ist noch ein Fruchtstand aus dem Vorjahr zu sehen.



Orchis purpurea
Orchis purpurea 
Orchis purpurea
Orchis purpurea
Orchis purpurea 
Orchis purpurea
Orchis purpurea

Erstaunlich wie vielfältig sie sind. Auch findet man sie in unmittelbarer Nachbarschaft. Trotzdem sind die hier gezeigten Typen im ganzen Gebiet zu finden.



Orchis purpurea

Die Purpurknabenkräuter sind teilweise extrem kräftig und hoch. Bei dieser Pflanze dürfte an einem Meter nicht viel gefehlt haben.


Ein Art macht Krawinkel besonders - der Frauenschuh.

Cypripedium calceolus
Cypripedium calceolus
Cypripedium calceolus


 Hier wachsen natürlich auch andere Pflanzen.


Anthericum ramosum

Die Kleine Graslilie fanden wir in beiden Gebieten häufig. Sie blüht deutlich später, als ihre große Verwandte.



Colutea arborescens
Colutea arborescens

Der Gelbe Blasenstrauch stammt aus Nordafrika, Südeuropa, südl. Mitteleuropa und Westasien. Natürliche Vorkommen in Deutschland gibt es nur im Oberrheingebiet . Da er aber als Zierpflanze seit dem 16. Jahrhunderten auch weiter nördlich angepflanzt wurde und wird, kann man ihn auch verwildert sehen (Wikipedia).



Polygalia amarella
Polygalia amarella
Teucrium chamaedrys
Vespa crabo
Vespa crabo

Was musste die arme Hornisse in der Vergangenheit nicht alles über sich ergehen lassen. Drei Stiche töten einen Menschen, sieben ein Pferd. Und aggressiv und böse ist sie auch noch. Heute weiß man, dass ihr Gift weniger toxisch ist, als das ihrer Verwandten. Auch steht sie heute unter Schutz.



Deilephila porcellus

Den Kleinen Weinschwärmer sehe ich normalerweise nicht, da er nachts fliegt. Es war Zufall, dass ich ihn im Gras gesehen habe.


Fehlt noch das Leutratal. Auch hier habe ich die gleichen Arten gefunden, plus zwei Neue.


Nach dem Neubau der A4 in diesem Gebiet führt sie nicht mehr direkt durch das NG, sondern an diesem vorbei und zum Teil auch unter ihm durch (Jagdbergtunnel). Von den Hängen hat man einen guten Blick auf die neue A4.



Orchis militaris und Platanthera bifolia
Orchis purpurea
Orchis purpurea
Platanthera bifolia
Platanthera chlorantha
Platanthera chlorantha
Cephalanthera damsonianum

Die auch in anderen Gebieten häufigen Arten wie Helmknabenkraut, Purpurknabenkraut, Weiße und Grünliche Waldhyazinthe, am Waldrand das Bleiche Waldvöglein und das Große Zweiblatt waren überall zu sehen. Bemerkenswert ist, dass die beiden Waldhyazinthen hier gleichzeitig blühen, es aber zu keinen Hybriden zwischen den beiden Arten kommt. Zumindest habe ich keine Blüte gesehen, wo man das vermuten könnte. Auch Hybriden zwischen Purpur- und Helmknabenkraut, wie sie in den Toten Tälern offensichtlich in großer Zahl vorkommen, konnte ich nicht finden.



Himantoglossum hircinum 
Himantoglossum hircinum

Eine der beiden "Neuen" ist die Bocksriemenzunge. Eine stattliche, nicht zu übersehende Pflanze.



Neottida nidus-avis 
Neottida nidus-avis

Im dunklen Buchenwald, auf braunem Buchenlaub stand eine braune Vogel-Nestwurz. Weit und breit die einzige ihrer Art. Zusätzlich war sie noch feucht und von allerhand Staub bepudert. Hier währe ein Stativ angebracht, um mit natürlichem Licht zu fotografieren. Das aber lag zu Hause im Schrank. Also musste ich den Ringblitz nehmen. Das war nicht optimal.



Orobanche spec.
Orobanche spec.
Orobanche spec.

Im erste Moment denkt man an eine chlorophylllose Orchidee. Besonders wenn man die Sommerwurzen nicht kennt. Die Enttäuschung hält aber nur kurz, denn diese Pflanzen sind mindestens so interessant wie eine Orchidee. Die Gattung beinhaltet chlorophylllose Parasiten auf verschiedenen Pflanzen, die bei Kulturpflanzen zum Schädlingen werden können. Die einzelnen Arten sind anhand morphologischer Merkmale kaum zu unterscheiden. Es sprengt den Rahmen dieses Blogs, alles zu nennen was an den Pflanzen interessant ist.



Aquilegia vulgaris 
Aquilegia vulgaris
Aquilegia vulgaris
Aquilegia vulgaris

Überall standen Akelei in den verschiedensten Farben. Ob es aus Gärten ausgebüchste Kulturpflanzen sind ? Zumal das Foto der lila Blüte schon beinah so was wie eine gefüllte Blüte zeigt.




Auch diese Schwertlilie ist am wahrscheinlichsten ein "Gartenflüchtling". Es gibt aber eine sehr alte Form, die als Holunder-Schwertlilie bezeichnet wird. Sie hat sogar einen wissenschaftlichen Namen - Iris sambucina und soll ein Hybrid sein (allerdings müsste die Schreibweise dann Iris x sambucina sein). theplantlist führt ihn als "ungelösten Namen" und die Schreibweise Iris x sambucina als Synonym zu Iris x germanica. Die Fotos im Internet haben viel Ähnlichkeit mit meiner Blüte. Auch die Standortansprüche würden stimmen. Sie duftet nach Holunder - daher der Name. Leider habe ich meine Nase nicht an die Blüte gehalten.



Onobrychis viciifolia
Onobrychis viciifolia

Sehr häufig war auch die Saat-Esparsette. Sie ist ein Archeophyt aus dem Mittelmeerraum, Südosteuropa bis (Süd)Sibirien.






Dieser hübsche Korbblüter wuchs dort auch. Keine Ahnung wie er heißt. Wenn es mal so weit ist, dass ich über die Wiesen laufe und gelangweilt sage "kenn ich - alles schon tausend mal gesehen", höre ich mit diesen Spaziergängen auf. Ich denke aber, dass ich das in meinem Leben nicht mehr schaffe.



Aristolochila clematitis
Aristolochila clematitis

Der Spaziergang begann unter einer Brücke der alten A4. Nach wenigen Metern stand die Gemeine Osterluzei. Sie hat eine interessante Bestäubungsstrategie, die mich an die Aronstäbe erinnert. Wikipedia schreibt dazu:

"Blütenökologisch handelt es sich um Kesselfallen vom Typ "Gleitfallenblumen", sie sind vorweiblich und haben einen widerlichen Geruch. Das Perigon besteht aus dem basalen Kessel, der unter der Röhre steht und der oberseits eine durch Wachs glatte Lippe trägt. Besucher sind besonders kleine Zweiflügler, vor allem Zuckmücken der Gattung Ceratopogon, die abrutschen und über die nach unten gerichteten Reusenhaare in den Kessel fallen. Die Reusen welken erst nach der Bestäubung der Narben, etwa nach zwei Tagen. Bis dahin werden die Insekten durch bereitgestellten Nektar am Leben gehalten. Auch spontane Selbstbestäubung ist möglich."

Die Raupe des Osterluzeifalters, der in unseren Breiten aber kaum noch vorkommt, ernährt sich von dieser Pflanze.



Einmal besuchte ich auch in die Wiesentaler Schweiz. Allerdings ist das schon so weit, dass es als Tagestour nicht geeignet ist. Aber es wachsen dort zwei seltene Orchideen - die Sumpf-Stendelwurz und die Einknollige Honigorchis.



Epipactis palustris
Epipactis palustris

Eine weitere Stendelwurz. Allerdings bin ich mir über die Art nicht sicher.


Herminium monorchis
Herminium monorchis



Am Rande meiner Heimatstadt liegen die Lunzberge. Es soll in nördlicher und östlicher Richtung das letzte bedeutende Vorkommen des Kleinen Knabenkraut (Anacamtis morio) sein.



Auf solchen Porphyrkuppen wächst es.





Die Welt im Wassertropfen.



Anacamptis (Orchis) morio, Winterrosette

Da es hier nur diese eine Art gibt, muss es das Kleine Knabenkraut sein.




       Anacamptis (Orchis) morio
Anacamptis (Orchis) morio
Anacamptis (Orchis) morio
Anacamptis (Orchis) morio
Genista pilosa
Genista pilosa
Genista pilosa

Heideginster.



Biscutella laevigata

Das Glatt-Brillenschötchen ist eine der Arten, die das Gebiet besonders machen. Es hat wohl bei uns seine nördl. Verbreitungsgrenze. 



Leopoldia tenuiflora (Muscari tenuiflorum)
Leopoldia tenuiflora (Muscari tenuiflorum)

Auch die Schmalblütige Traubenhyazinthe ist eine der Arten, die in der Porphyrkuppenlandschaft im NW von Halle eines ihrer wenigen Vorkommen in Deutschland hat. Sie hat in Mitteldeutschland ihre nördl. Verbreitungsgrenze. Auch das Verbreitungsgebiet der Gattung endet hier.
Bemerkenswert an dem Blütenstand ist, dass die violetten Blüten am oberen Ende steril sind. Die fertilen Blüten finden sich unter diesen und sind unscheinbar grün-gelb gefärbt.



Am Ortsausgang von Halle, an der Bundesstraße nach Leipzig, gibt es einen alten Braunkohlentagebau, der seit Ende des Zweiten Weltkrieg brach liegt und sich mit Wasser gefüllt hat (Bergbaunachfolgelandschaft) - der Osendorfer See. An seinem Nordufer hat sich eine wertvolle Pflanzengesellschaft angesiedelt, die auch zwei Orchideen enthält.







Die Farben des Winters.


 



Eine der beiden Arten treibt ihre Blattrosetten im Herbst aus und überwintert grün - die Bienenragwurz. Die Zweite treibt erst recht späht in Frühjahr. Wenn man also im Winter Orchideentriebe findet, muss es die Ragwurz sein. Die Zweite ist die Braunrote Stendelwurz.

Ophrys apifera
Ophrys apifera
Ophrys apifera
Ophrys apifera
Ophrys apifera
   Ophrys apifera

Die Bienen - Ragwurz ist eine Art, die für Halle bisher noch nicht bekannt war. 
Im Original der "Flora der Stadt Halle" ist sie noch nicht enthalten, aber in der Ergänzung anlässlich der Veröffentlichung im Internet 2010. Allerdings ist der Fundort "Nordspitze Osendorfer See" noch nicht genannt. Das passt in das Bild, dass sich diese Art zur Zeit ausbreitet. 
Auf den Fotos sieht man, wie sich die Pollinien zur Narbe neigen. Selbstbestäubung ist die hauptsächliche Bestäubungsform bei dieser Art.
Die Kelchblätter (Sepalen) sind bei voll aufgeblühten Pflanzen stark nach hinten geschlagen (Foto 3 und 4). Das bedeutet, dass die Blüten auf den Fotos 2 und 5 noch nicht voll geöffnet sind. Erkennbar wird das auch dadurch, dass sich das Pollinium auf Foto 5 noch nicht voll zur Narbe gekrümmt hat.
Durch ihre weite Verbreitung (Europa, Nordafrika, Vorderasien und Kaukasien) ist die Art sehr variabel und es wurden viele Unterarten, Varietäten  und Formen beschrieben, die theplantlist aber alle als Synonyme führt. Die von mir gefundenen Pflanzen müssten der Varietät "aurita" angehören.
Ich habe im Jahr 2014 eine größere Anzahl blühender Pflanzen gefunden. In den nachfolgenden Jahren zwar immer die Blattrosetten im Winter und zeitigem Frühjahr, aber keine blühenden Pflanzen.


Deutlich häufiger, vor allem aber regelmäßiger, ist die Braunrote Stendelwurz. Genau wie die Ragwurz blüht sie erst recht späht im Jahr (Juli).

Epipactis atrorubens
Epipactis atrorubens
Epipactis atrorubens
Epipactis atrorubens
Epipactis atrorubens
Epipactis atrorubens, Samenkapseln


Neben diese beiden Pflanze findet man aber noch viele Andere.

Pilosella aurantiaca
Pilosella aurantiaca

Das Orangerote Mausohr - Habichtskraut ist auch eine beliebte Gartenblume. Die Blüte ist noch nicht voll geöffnet.






 Es ist wohl die Strand - Aster (Aster tripolium). In der Arbeit 
"Biotoperfassung in der Tagebaufolgelandschaft des Osendorfer Sees (Halle/Saale)", 
Mitt. florist. Kart. Sachsen-Anhalt (Halle 2006) 11: 61–79, von Arndt Kästner und Rudolf Schubert
wird ihr Vorkommen erwähnt.



Borago officinalis
Der Borretsch ist ein Archeophyt,  der als Gewürz- und Heilpflanze vom Menschen in unsere Breiten eingeführt wurde.



Lathyrus latifolius

Die Breitblättrige Platterbse.



Carlina vulgaris
Carlina vulgaris 

Golddistel




Sie wuchs in unmittelbarer Nähe einer Gartensiedlung. Stellt sich die Frage, ob sie "auf der Flucht" ist, oder eine "echte" Wildpflanze.




Die Form der Blüte ähnelt der Pfirsichblättrigen Glockenblume (Campanula persicifolia).



Lotus corniculatus
Lotus corniculatus

Auch simple Gräser können ihren Reiz haben.




Ein Schachtelhalm im Gegenlicht.






An einer Stelle findet man mehrere Lärchen. Da sie in Reih und Glied stehen, sind sie wohl vom Menschen angepflanzt. Das ist ein Baum, der bei uns nicht zu den üblichen Stadtbäumen gehört.




Erstaunlich welche Farbe ganz junge Lärchenzapfen haben.




Eine Gespinstmotte der Gattung Yponomeuta. Es gibt mehrere fast gleich aussehende Arten, deren Raupen an unterschiedlichen Futterpflanzen leben. Das sicherste Unterscheidungsmerkmal der Arten sind diese Futterpflanzen. Die Raupen der Traubenkirschen - Gespinstmotte z.B. fressen fast ausschließlich an der Gewöhnlichen Traubenkirsche.



Chrysotoxum weralli oder octomaculatum

Es könnte aber auch Ch. cautum sein. Vielleicht wäre es klüger, solche Fotos ohne einen Namen zu zeigen. Aber gerade die Suche nach einen Namen macht Spaß, auch wenn er vielleicht nicht richtig ist.





Fruchtfliegen bei der Paarung und ein kleiner Käfer beim Fressen. Unter Freilandbedingungen und ohne Stativ ist das die Grenze des Machbaren.




Oh, das ist ein Ar... Kim währe neidisch. Aber es wahren nur wenige Millimeter große Käferchen.



Argiope bruennichi
Argiope bruennichi, Bauchseite

Die Zebra- oder Wespenspinne ist erst seit etwa 50 Jahren häufiger bei uns zu finden. Sie hat ihre Hauptverbreitung weiter südlich. 
In ihr Netz webt sie ein verstärktes Zick-Zack Band ein, das sogenannte Stabiliment.



Sympetrum sanguineum
Sympetrum sanguineum 
Sympetrum sanguineum

Die Blutrote Heidelibelle flog in großer Zahl. Eine hatte ihre Sitzwarte auf  einem alten Baum. Von dort startete sie ihre Jagdflüge. Die Beute waren Mücken. Auf dem letzten Foto verspeist sie eine. Für den Moment war sie meine beste Freundin. Die Mücken piesackten mich gewaltig.



Cordulia anaea 



Eine seltsame Raupe. Es ist wohl eine Zickzach-Zahnspinner Raupe (Eligmodonta ziczac). Die Bestimmung mit kleinem Vorbehalt verdanke ich Herr Walter Schön, dem Betreiber der Seite www.schmetterling-raupe.de . Nochmal vielen Dank!



Vanessa atalanta

Der Admiral ist ein Wanderfalter mit einer beachtlicher Verbreitung. Er lebt in Nordamerika bis Guatemala, in Europa bis Westasien und Nordafrika, auf Haiti und Neuseeland. Auf dem Foto sehen wir ein Weibchen, erkennbar an den kleinen, weißen Flecken im roten Band der Vorderflügel.





Portrait eines Coenonympha.



Wohl ein Spanner. Das da niemand auf verkehrte Gedanken kommt - so heißt eine große Gruppe  kleiner Schmetterlingen.




Das ist wohl ein Perlglanzspanner (Campaea margaritata). Es gibt da mehrere ähnliche Arten. Interessant ist, dass die grüne Farbe der Flügel nicht lichtecht ist. Ältere Falter sehen dann beinah weiß aus.



Tettigonia viridissima
Tettigonia viridissima 
Tettigonia viridissima

Das "Große Grüne Heupferd" ist, wie der Name schon sagt, eigentlich grün. Diese gelbe Form soll selten sein.

Mantis religiosa

Seit einigen Jahren findet man Gottesabbererinnen häufiger.



Eine auffällig gelb - schwarz geringelte Raupe auf einem gelben Korbblüter. Bei einer solchen Färbung müsste doch der Name leicht zu finden sein. War er auch - es ist die Raupe des Jakobskraut- oder Blutbär, ein schwarz-rot gefärbten Nachtfalter. Die Raupen fressen hauptsächlich das Jakobs-Greiskraut (Senecio jacobaea). Obwohl ich bei gelben Korbblütern meistens das Handtuch bei der Bestimmung der Art werfe (weil es zu viele ähnliche Arten gibt), habe ich hier den Namen der Pflanze auch gleich gefunden. Der Blutbär kommt zwar in ganz Europa vor, ist aber meist nicht häufig. Wenn er aber da ist, dann in größerer Stückzahl. Das ist wohl der Grund, warum die Raupen mir dieses Jahr das erste Mal aufgefallen sind. Um den Falter zu sehen, muss ich aber bis nächstes Jahr warten. Die Puppen überwintern und der Falter schlüpft erst im nächsten Frühjahr.

Raupe von Tyria jacobaeae
Raupe von Tyria jacobaeae
Senecio jacobaea

Die Art ist zweijährig. Im ersten Jahr bildet sie eine grundständige Rosette. Erst im zweiten Jahr blüht sie


Senecio jacobaea

Die Pflanze ist giftig und die Raupen lagern das Gift zum eigenen Schutz im Körper ein. Auf dem zweiten Foto sieht man, dass auch Ameisen mit auf der Pflanze waren. Es war interessant zu sehen, dass sich beide Arten aus dem Weg gingen. Wenn es zu Kontakt kam, zuckten beide zurück. Ameisen sind da eigentlich nicht so zimperlich.



















Rotkappen (Leccinum) ?





Ich stelle immer öfter fest, dass auch Pilze interessant sein können. Außerdem sind sie schön. 
Weihnachten lass ich mir ein Pilzbuch schenken und nächstes Jahr nehme ich Korb und Messer mit.








Bittersüßer Nachtschatten und Weißdorn zeigen die warmen Farben des Herbst.



Lacerta agilis
Wer sich so dekorativ auf ein Moospolster setzt, möchte fotografiert werden.



Natrix natrix

Am Ende eines Spaziergangs besuchte mich eine kleine, hübsche Schlangenkönigin.



Nun gibt es noch einen Ort, wo ich eine Orchidee gefunden habe - die Brandberge, ein ehemaliges Militärgebiet in Halle.
Vor 1945 waren sie ein Übungsgebiet der Wehrmacht, dann kam die Rote Armee, die Nationale Volksarmee und bis 2007 auch noch die Bundeswehr. Dann wurden sie unter Schutz gestellt, denn es hatte sich, wie häufig in solchen Gebieten, eine schützenswerte Tier- und Pflanzenwelt angesiedelt. Hier gibt es auch noch Reste eines Niedermoors.






Ich denke es ist das Fuchs´ Fingerknabenkraut (Dactylorhzia fuchsii). Die Art ist nach dem Tübinger Medizinprofessor Leonard Fuchs benannt. Daher der seltsame Name. Das Problem ist nun, dass diese Art für Halle gar nicht bekannt ist. Auch das sehr nah verwandte Gefleckte Fingerknabenkraut (Dactylorhzia maculata) gilt in Halle als ausgestorben (Stolle, Jens & Klotz, Stefan, 2004: Flora der Stadt Halle (Saale). Calendula Hallesche Umweltblätter. 5. Sonderheft. Halle, 164 S.  ). Es war auch nur eine Pflanze.


Ein Unterscheidungsmerkmal zwischen D. maculata und D. fuchsii ist die Form der Flecken auf den Blättern. Bei D. maculata sind diese rund, bei D. fuchsii eher Querbalken. Ausserdem soll der Mittellappen der Lippe bei D. fuchsii länger als die Seitenlappen sein. Bei D. maculata kürzer bis gleich groß. 
Nun habe ich eine Arbeit gefunden (Nov. 2016), die die Unterscheidung von D. fuchsii und D. maculata zum Thema hat: "Zur Unterscheidung von Dactylorhiza fuchsii und maculata - Abgrenzung und Ökologie" (Manfred Heinneke, 2010). Hier wird zum einen D. fuchsii klar als Art gesehen und ein weiteres Unterscheidungsmerkmal genannt - das erste Laubblatt bei D. fuchsii "breit und stumpf löffel- oder zungenförmig", bei D. maculata "schmal und spitz lanzettlich". 


Bei einer Durchsicht älterer Fotos habe ich ein Foto von D. maculata gefunden, welches vom Beet vor dem Gewächshaus stammt. Die Pflanze muss aber irgendwann den Winter nicht überstanden haben. Es ist eine Pflanze aus einer Gärtnerei und da besteht immer die Gefahr, dass die Gärtner an ihr "gearbeitet" haben. 


Dactylorhzia maculata
Für die Brandberge gibt die oben genannte Quelle aber das Breitblättrige Fingerknabenkraut (Dactylorhzia majalis) an. Dieses kann ich auch zeigen, aber auch nur von dem Beet vor unserem Haus.

Dactylorhzia majalis
Dactylorhzia majalis

In den folgenden zwei Jahren habe ich sie aber nicht mehr gesehen.



Antherium lilliago
Anthericum liliago

Die Große Graslilie habe ich vereinzelt schon in den Brachwitzer Alpen gesehen. Auf den Brandbergen wächst sie nun in größerer Stückzahl. Es ist allerdings das erste Mal, dass ich sie hier sehe, obwohl ich in den anderen Jahren auch im Frühjahr vor Ort war.








Es gibt hier einige kleine Wasserstellen, die trotz ihrer geringen Oberfläche und Tiefe selten völlig austrocknen. Sogar eine Nymphea und ein Sphagnum (?) haben sich hier niedergelassen. Die "kleine Gelbe" wuchs mit den Füßen im Wasser. Es ist wahrscheinlich der Brennende Hahnenfuß (Ranunculus flammula). Das letzte Foto zeigt wohl den Liegenden Ehrenpreis (Veronika prostrata).



Aquilegia vulgaris
Aquilegia vulgaris
Aquilegia vulgaris
Aquilegia vulgaris

Diese Akelei hat eine etwas andere Blütenfarbe. Es soll auch ganz weiß blühende Pflanze geben.
Die Gemeine Akelei ist dem Namen nach eine bekannte Pflanze. Trotzdem ist sie in Deutschland nicht häufig und nach der BArtSchV "besonders geschützt".



Oedipoda caerolescens

Die Blauflügeliche Ödlandschrecke. Leider zeigt sie ihre blauen Innenflügel nur im Flug und das zu fotografieren ist mir noch nicht gelungen.



       Cetonia aurata
Cetonia aurata

 Der Goldglänzende Rosenkäfer ist, wie die Blauflügliche Ödlandschrecke, eine geschützte Art.




Hier bin ich mir nicht sicher. Es ist auf jeden Fall ein Blattkäfer der Gatt. Chrysomela. Zwei Arten kommen in Frage - Ch. populi und Ch. tremula. Sie unterscheiden sich unter Anderem in der Breite des Nackenschildes (ein weiteres Unterscheidungsmerkmal ist die Form des Penis und den habe ich nicht gesehen). Bei Ch. tremula ist dieses breiter. Danach müsste es diese Art sein. Wenn ich richtig gelesen habe, kommt der aber weiter nördlich vor.



Leptidea sinapis ?

Hier wird es wieder spannend ! Bevor ich mich bemühe, füge ich ein Zitat aus Wikipedia ein:

"Der Senfweißling, auch Tintenfleck-Weißling oder Leguminosenweißling, ist ein Artenkomplex dreier nah verwandter Tagfalter-Arten aus der Familie der Weißlinge (Pieridae). Bis 1989 wurden alle Populationen der Art Leptidae sinapis (Linnaeus, 1758) zugeordnet. Dann wurde erkannt, dass es sich um einen Komplex zweier kryptischer Arten handelt, die verlässlich nur anhand der Begattungsorgane unterscheidbar sind. Die neu erkannte Art wurde Leptidae reali Reissinger, 1989 genannt (Synonym: Leptidae lorkowicii Real, 1988) zugeordnet. 2011 stellte sich heraus, dass auch das, was vorher L. reali genannt wurde, in Wirklichkeit einen Komplex aus zwei Arten darstellt, die morphologisch überhaupt nicht unterscheidbar sind, sondern nur anhand ihrer DNA-Sequenz. Die dritte Art wurde als Leptidae juvernica Williams, 1946 abgetrennt. Während L. sinapis und L. juvernica weit verbreitet sind und auch in Mitteleuropa vorkommen, ist L. reali auf ein kleines Areal in Südwesteuropa beschränkt"

Für mich war es ein Schmetterlinsflirt auf einer Wicke.



Libellula quadrimaculata

Ein Männchen der Vierfleck - Libelle. Wie erkenn ich das? Zum einen an dem schlanken Hinterleib, aber noch besser an ihrem Verhalten. Von ihrer Sitzwarte aus flog sie in kurzen Abständen "Patrouillenflüge" um ihr Revier, oder sogar Verteidigungsangriffe auf Eindringlinge der gleichen Art. Sie erkannte sehr genau, wen sie vertreiben musste (die eigene Verwandschaft) und wen nicht. Die Heidelibellen und selbst die Plattbäuche durften unbehelligt fliegen. Es ist erstaunlich wie genau ein Insekt mit Facettenaugen sehen kann.



Maniola jurtina

Ein Ochsenaugen-Weibchen. Die Männchen haben deutlich kleinere Augenflecken. 



Macroglossum stellatarum
Macroglossum stellatarum

Das Taubenschwänzchen ist ein Wanderfalter aus der Gruppe der Schwärmer. Es wandert jedes Jahr im Frühjahr aus Südeuropa nach Norden und im Herbst wieder zurück. Es gibt aber auch Beobachtungen, dass es bei uns überwintern kann. Bei der Suche nach Nektar schwebt er wie ein Kolibri vor der Blüte. Da es recht kalt war, befand es sich in einer Art Kältestarre.


Wenn das Wetter die seltenen Orchideen, Lurche und Insekten noch nicht zum Zuge kommen lässt, müssen andere Motive gesucht werden.










Standpunkte auf den Brandbergen.


Auch "gewöhnliche" Pflanzen können gute Motive sein.









Rispen-Flockenblume, Gemeines Leinkraut, Hasen-Klee, Johanniskraut.


Im Mai 2019 besuchte ich für eine Woche die Insel Krk, Kroatien. Auch wenn das nicht mehr "einheimisch" in engerem Sinne ist, zeige ich Arten, die mit unseren doch nah verwandt sind, oder im Süden von Deutschland noch vorkommen.



Nivce, ein ehemaliges Fischerdorf, war das Ziel.




In solch locker bewachsenen Gelände wuchsen die meisten Pflanzen. Der Boden bestand aus Kalkstein mit einer Auflage aus rotem Lehm.


Anacamptis laxiflora
Anacamptis laxiflora
Anacamptis laxiflora

Das Lockerblütige Knabenkraut war die mit Abstand häufigste Orchidee zu dieser Zeit.


Anacamptis morio
Anacamptis morio

Das Kleine Knabenkraut unterschied sich im Wuchs deutlich von den Pflanzen von den Lunzbergen. Es wuchs wesentlich schlanker und höher.


Neotinea tridentata

Auch das Dreizähnige Knabenkraut war deutlich größer und kräftiger.



Ophrys apifera
Ophrys apifera
Ophrys apifera

Die Bienenragwuz, bei uns erst Ende Juni blühend, stand schon in voller Blüte. Von kräftig Pink bis Weiß alles in unmittelbarer Nachbarschaft.



Ophrys bertolonii

Bertolonis Ragwurz wuchs nur an einer, sehr trockenen Stelle und dort auch nur mit zwei Pflanzen.


Serapias vormeracea

Die Gatt. Serapias (Zungenständel) war (für mich) was Neues, aber keineswegs selten.


Orobranche spec.
Verbascum phoeniceum
Salvia officinalis
Euphorbia helioscopia
Gladiolus italicus
Gladiolus italicus
Arum italicum

Dieser Aronstab war riesig. Man beachte die Wasserflasche.

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1 Kommentar:

  1. Ja,unsere Toten Täler sind schon ein wunderbares Stück Sachsen-Anhalt, welches wir als AHO alljährlich unermüdlich Pflegen. Heöfende Hände sind uns da im übrigen immer wilkommen ;)

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